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Über mich

Es gibt immer einen Punkt im Leben, an dem man nicht mehr weiter weiß.

Vor 10 Jahren bekam ich Tinnitus und eine Lautstärkeempfindlichkeit auf dem rechten Ohr, so dass ich das was mir am liebsten ist - laute, heftige Musik - von einem auf den anderen Tag aufgeben  musste. :`(

 

Ich verlor die Freude am Musikmachen mit anderen Musikern und damit irgendwie meinen Sinn fürs Leben.

Diese Einschränkung schickte mich in die Stille. Da wollte ich nicht sein. Ich wollte bei den anderen sein, weggehen, eine Band haben.

Mir fiel auf, dass mich, so wie ich bin - sehr zartbesaitet, zurückhaltend, schüchtern, sensibel - die laute Gesellschaft nicht wollte. Wir sollen uns ja durchsetzen können, mit Ellenbogen den Wettbewerb schüren und das Wichtigste: bloß keine Schwäche zeigen. Wo leben wir eigentlich?

Naja, in Deutschland, einem Land in dem jeder so tut, als ginge es im gut. Aber wenn man genauer hinsieht, fällt die Maske! Und im genau hinsehen war ich schon immer besonders gut.

Als ich durch meine Lautstärkeempfindlichkeit in vielen Punkten nicht mehr gesellschaftsfähig war, kam ich an einen ziemlich traurigen Punkt, aber auch an den WendePunkt in meinem Leben.

Ich passte nicht mehr rein und ich fragte mich: hatte ich jemals reingepasst in ein lautes Leben? Da wo alles wuselt und nach Ablenkung sucht? Wo jeder nach Aufmerksamkeit schreit, der Erste sein will und den anderen vergisst, der noch nicht so weit oder so schnell ist. Ist das nicht ein komisches Prinzip?

Wir brauchen ein Wir statt ein Ich.

Wir brauchen Balance statt Karriere.

Wir brauchen eine Umarmung statt Distanz.

Wir brauchen Autonomie statt Hierarchie.

Wir brauchen Genügsamkeit statt Wettbewerb.

In meiner Laufbahn habe ich folgende Charakterzüge an Menschen am meisten wertgeschätzt: die, die bescheiden sind, die mir

Raum geben, die mir Gehör schenken, die sich Zeit nehmen, die mir Verständnis entgegenbringen und die mein Leise-sein fördern und mich nicht umerziehen wollen, damit ich "reinpasse". Denn ich will lieber Ich sein, bevor ich in irgendwas reinpasse, was gar nicht zu mir passt!

Ich glaube an eine Gesellschaft, welche die leisen Menschen wieder hören will.

 

Denn unter ihnen sind die Träumer, die Depressiven, die Kranken, die Einsamen, die Traurigen, die Sinnsucher, die Verstoßenen, die Außenseiter, die Denker, die Dichter, die Künstler, die Ideenfinder, die Sensiblen und alle, denen die Einheitsgröße aus welchen Gründen auch immer nicht passt!

Wir Leisen und Sensiblen werden sehr geschätzt, mehr als wir denken. Wir sind wichtig, denn wir sind keinesfalls schlechter als andere, nur anders!  Wir sind richtig, so wie wir sind, auch wenn uns die Gesellschaft gerne anders hätte. Es ist nicht nötig, dass wir uns ändern. Aber es ist nötig zu lernen, sich selbst, so wie man ist, zu akzeptieren und diese von der Gesellschaft bedachten Schwächen nicht als solche abzutun. Stärke und Heilung finde ich, wenn ich es schaffe, nicht nur mehr auf mich selbst zu sehen, sondern aufblicke, und feststelle, wow, da sind noch so viele andere, denen es genauso geht!

 
 
 
Die Katze träumt von einer Welt,
in der Nähe, Gemeinschaft und Menschlichkeit
mehr bedeuten als Leistungsdruck, Wettbewerb und einzelne Karrieren.

 

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